»Von Wegen (Off Ways)« (91min; HD-CAM, col, dolby st, Deutschland 2009) im Progamm der 59. Int. Filmfestspiele Berlin (Panorama):

»Von Wegen« erzählt von West/Ost-Wegen am 21.12.1989 zum ersten Konzert der Einstürzenden Neubauten ins Kulturhaus des VEB Elektrokohle, damals Berlin-Ost, der (noch-) Hauptstadt der DDR.
Ein Road-Movie in die deutsche Zwischenzeit.

Vorführtermine:
11.02.09 / International / 17:00 Premiere
12.02.09 / CineStar 7 / 12:00
13.02.09 / Colosseum 1 / 15:30
14.02.09 / CineStar 7 / 22:30

After-Premieren-Party am 11.2.09 um 21h im NBI (Kulturbrauerei), Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin

Mit: Blixa Bargeld, Alexander Hacke, FM Einheit, Mark Chung, Andrew Unruh

Juliane Behnfeldt, Ingo Brunner, Anja Jauert, Ronald Galenza, Gozamba, Alexander Kunze, Matthias Loeper, Claus Löser, Robert Mießner, Mirko Naydowski, Frank Radermacher, Robert Richter, Alexander Pehlemann, Heiko Siebert, Andreas Stobernack, Andreas Wendt, Renate Ziemer

und Heiner Müller, Jack Lang u.v.a.

Buch & Regie: Uli M Schueppel
Kamera: Cornelius Plache, Uli M Schueppel
Musik: Einstürzende Neubauten (Bargeld, Chung, Einheit, Hacke, Unruh),
remixed von Andrew Unruh
Ton & Mischung: Martin Frühmorgen
Schnitt: Ernst Carias
Herstellungsleitung: Sophia Weyringer
Redaktion rbb: Birgit Mehler
Produktionsleitung rbb: Jörgen Raddach
Medienboard Berlin-Brandenburg: Kirsten Niehuus, Anke Zwirner
Investitionsbank des Landes Brandenburg: Katrin Stolpe
Postproduktion-Management: Mathias Knöfler, Wolf Bosse, PICTORIONdas werk/Berlin

Schnitt: Ernst Carias
Grading: Nico Hauter
Titel: Alex Janke
Fotos: Fritz Jan Thaddeus Brinkmann
Kameratechnik: 25p cine support, Jonas Knudsen
Musikaufnahme: Boris Wilsdorf, Andere Baustelle Tonstudio

Musik mit freundlicher Genehmigung von: freibank music publishing, Swantje Fiedler

Besonderer Dank an:
Andrea Jüpner/Bargeld Entertainment, Jaeki Hildisch, Steve Morell, Andreas Döhler, Alexander Leser, Helmut Lehnert, Wolfram Priess, Lutz Schramm, Wolfram Rindfleisch, DFFB, Bodo Knappheide, Swantje Glock, Kristina Thomas, Aster Knapp, Hannes Andresen, Katharina Bantzer
& Cosmo Schueppel

Eine Gemeinschaftsproduktion von schueppel – films und dem rbb Gefördert durch medienboard

www.schueppel-films.de/

»Hat eigentlich niemand Heiner Müller gelesen, um zu begreifen, daß er das war und ist, was Leute seinesgleichen immer ihren Gegnern vorwerfen: ein Schriftsteller mit deutlich faschistoiden Tendenzen?«
Lothar Schmidt-Mühlisch, 1992

GELD FÜR SPANIEN

Ein Monatsbericht der Gestapo
Leitstelle Berlin aus dem Jahr
Von Hitlers Olympiade und Francos
Spanischem Krieg teilt mit daß auf Grund von
Hinweisen aus der Bevölkerung
Ein Kommunist verhaftet werden konnte
In einem Haus am Zionskirchplatz Geld
Sammelnd für Spanien im Auftrag
Seiner verbotnen Partei Geld
Für die Reisen von Kommunisten nach Spanien
Dort zu kämpfen für die Spanische Republik
Ein Mann ohne Namen Alter Gesicht
Gefallen unbekannt in dem großen
Weltbürgerkrieg der noch dauert
Soldat in der Schattenarmee
An dem Abschnitt der Front
Auf den überall
Kein Licht fällt oder erst
Nach dem Tod der Kämpfer
Grablos verscharrt werweißwo
Sein einziges Denkmal
Ein Gestapobericht geschrieben
Mit seinem Blut in der Sprache
Seines Todfeinds die
Unsere Sprache ist Aber
Sein Feind ist unser Feind
In den dunklen Treppenhäusern
Am Zionskirchplatz
Steht das Haus noch in dem er
Verraten wurde
Hat der Krieg es zerstört gegen den er
Die Treppen hinaufstieg keuchend vielleicht
Auf der dreißigsten Stufe
[Wie alt war sein Herz wie verbraucht
Seine Lungen von Tabak oder durch Arbeit
In den Giftküchen der Industrie]
Wie ein Dieb wie ein Bettler
Wie ein Hausierer die Hoffnung
Sein Diebesgut seine Ware
Die Revolution [Wieviel Käufer
Hat er gefunden bevor ihn
Sein Tod fand]
Klopfen an bekannte Türen
Und manchmal vielleicht
Wurden sie aufgemacht von Genossen nicht mehr
Kenntlich sondern
Gezeichnet von Kapitulation
Klopfend an fremde Türen mit Angstschweiß
Und immer neu die schreckliche Erfahrung
Daß ein Gesicht ein Abgrund
Sein kann oder eine Mauer
Was wir vergessen verraten wir Ein Gestapobericht
Sollte das einzige Denkmal nicht bleiben
Des unbekannten Hausierers der Revolution
Am Zionskirchplatz für Spanien
Der weiße Fleck sein Gesicht
Eine Narbe in unserm Gedächtnis
Heiner Müller, 1992

Heiner Müller wäre heute 80 geworden.
Einige Veranstaltungen der kommenden Tage:

»Die Menschheit braucht ein neues Wozu!«
Freitag, 09. Januar, 19.00 Uhr
Akademie der Künste, Berlin, Hanseatenweg, Studio
Szenische Lesung in der Regie von Hans Neuenfels u.a. mit Wolfgang Engler, Thomas Flierl, Durs Grünbein, Gregor Gysi, Elke Heidenreich, Klaus Staeck, Klaus Theweleit, Wolfgang Thierse, Nike Wagner, Peter Weibel… Thomas Langhoff liest einen Text von Elfriede Jelinek. David Bathrick spricht über die jetzt komplette Heiner Müller-Werkausgabe im Suhrkamp Verlag.

Szenen vom Zement
von Heiner Müller nach Gladkow
Regie Pamela Schlewinski
Freitag, 09. Januar, 20.00 Uhr [zum letzten Mal]
Volksbühne, Berlin, 3. Stock

Heiner Müller 80 – Müller und die Oper
Samstag, 10. Januar 2009, 18.00 Uhr
Max Taut Au­la, Ber­lin-​Lich­ten­berg

Die Hamletmaschine
Regie Dimiter Gotscheff
Samstag, 10. Januar, 20.00 Uhr – 21.00 Uhr
Deutsches Theater, Berlin, Kammerspiele

Im Frühjahr:
Anatomie Titus (filmische Installation nach Müllers Text)
von Brigitte Maria Meyer
Akademie der Künste, Berlin, Pariser Platz

(Foto: © Joseph Gallus Rittenberg, Gedicht »Geld für Spanien«: © Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main)